Legal English beinhaltet eine Vielzahl an Wörter, die entweder Französisch sind oder vom Französischen abgeleitet wurden. Oftmals wird deren Verwendung als kritisch angesehen, da sie das Verständnis des Rechtstextes komplizieren, und manchmal auch unverständlich machen. Juristen schwörten früher darauf, dass die Verwendung der französischen Wörter zum Prestige eines Anwalts bzw. Juristen gehörten.

Geschichtlicher Hintergrund

Nach der Normannischen Eroberung wurde sowohl Legal English und auch Französisch verwendet, sodass die beiden Sprachen nebeneinander koexistierten. Die Hochzeit von Henry II mit Eleanor von Aquitaine im Jahre 1236 führte dazu, dass französische Wörter mehr und mehr Einzug in die englische Sprache erlangten. Eine Sprache, die Anglonormannisch genannt wurde, bildete sich heraus, die hauptsächlich vom Pariser Französisch dominiert wurde. Ab diesem Zeitpunkt war es die Sprache der Aristokraten bis Mitte des 13. Jahrhunderts, und Bilingualismus war zu dieser Zeit üblich. Allerdings starb die Sprache Anglonormannisch Ende des 15. Jahrhunderts wieder aus, außer in der Rechtssprache. Während sich die englische Sprache weiterentwickelte, entstand parallel eine Form des Anglonormannischen, das sogenannte „Law French“ (Rechtsfranzösisch). Alle rechtswissenschaftlichen Bücher, die zwischen den Jahren 1260 und 1535 entstanden, wurden in jenem Rechtsfranzösisch verfasst. „Law French“ wurde insbesondere im Gerichtssaal gesprochen und konkurrierte mit Latein, welches hauptsächlich als geschriebene Rechtssprache für Satzungen zum Einsatz kam. Law French wurde hauptsächlich von der Normannischen Aristokratie gesprochen, und oftmals konnten nur die Vornehmen und Wohlhabenden ihren Söhnen eine Juraausbildung bezahlen. Demgemäß war Sprachgewandtheit in Französisch ein Zeichen der Aristokratie und Vornehmheit. Es diente somit auch als Instrument der Isolation, des Prestiges und der Abgrenzung.[1]

Kritik an Law French (Rechtsfranzösisch)

Nach wie vor sind viele französischen Wörter Teil der englischen Sprache. Beispielsweise die Wörter court, judge, marriage, payment, possession and property sind ursprünglich Law French, aber wurden im Englischen angepasst. Andere Terminologien und Phrasen des Rechtsfranzösisch bleiben jedoch unverständlich für die meisten Menschen; dazu zählen dire, seisin, pur autre vie und cestui que trust. Ferner ist Law French auch für eine Vielzahl an Tautologien (Wiederholung) verantwortlich: goods (Englisch) und chattels (Französisch); sell (Englisch) und assign (Französisch); break (Englisch) und enter (Französisch). Diese Tautologien kamen durch Übersetzungen von Französisch auf Englisch auf. Rechtsanwälte fügten englische Begriffe mit derselben Bedeutung wie im Französischen hinzu, um das Französische Wort zu erhalten oder um zu einem besseren Leseverständnis beizutragen. Jedoch meist verunsichert dies den Leser heutzutage.

Häufig wird die Kritik geäußert, dass Rechtsfranzösisch nicht immer präzise genug oder nicht übersetzbar ist. Außerdem war Law French niemals ein reines Französisch, sondern eine Derivation. Und infolgedessen änderten sich auch Bedeutungen. Seisin meinte ursprünglich lediglich possession, doch heute ist damit das Grundstücksrecht im weitesten Sinne gemeint. Auch der Ausspruch „voir dire“, der einst „spreche die Wahrheit“ meinte, hat im modernen Französisch keine Bedeutung, und wäre in der direkten Übersetzung „zu sehen sprechen“.

Der Erhalt des Law French in der heutigen Zeit – Beispiele

attorney

recovery

In pais

fee

treaty

remainder

finance

autrefois acquit or autrefois convict

assizes

inherit

cestui quetrustcestui que use

bailiff

jail

profit a prendre

chose

jury

parliament

estovers

Die nachgestellten Adjektive bei einigen rechtswissenschaftlichen Nominalphrasen (attorney general, fee simple) des Englischen besitzen französischen Ursprung. Außerdem werden oftmals veraltete französische Worte wie „mortgage“ innerhalb des Law French verwendet, doch im modernen Französisch wäre das Äquivalent dazu „Hypothèque“. Wie dem auch sei, wurden einige Begriffe beibehalten:[2]

 


[1] Duckworth, Mark / Spyrou, Arthur: Centre for Plain Legal Language. In: 30 essays on legal words and phrases. S. 7. http://clarity-international.net/documents/law_words.pdf abgerufen am 13. Dezember 2016.

[2] Collins Dictionary: Words from French: Stand: 28. März 2012. https://www.collinsdictionary.com/word-lovers-blog/word-origins/words-from-french,9,HCB.html abgerufen am 13. Dezember 2016.

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